Ein Großteil der deutschen Rebflächen liegt nahe oder südlich des 50. Breitengrades. Weinbau in dieser Breite ist im internationalen Vergleich ungewöhnlich und nur möglich aufgrund eines entsprechenden Meso- und Mikroklimas. Die Weinberge liegen meist an besonders geschützten Stellen in Flussnähe und sind hängig bis steil nach Süden oder Westen optimal zur Sonneneinstrahlung ausgerichtet. Die zur Sonne geneigten Böden speichern im Laufe des Tages Wärmeenergie, die sie auch noch weit nach Sonnenuntergang abgeben, so dass frühzeitiger Nachtfrost vermieden wird. Die steilen Talhänge sorgen zudem für einen schnellen Kaltluftabfluss. Die nördliche Lage deutscher Weinbaugebiete führt weiterhin zu erheblichen Anstrengungen beim Züchten von frühreifenden und winterfrostharten Rebsorten.
Die Lagen gliedern sich in Deutschland in der Rangordnung nach der Größe in vier Stufen:
Weinanbaugebiet
Bereich
Großlage
Einzellage
Die Einteilung bildet keine streng hierarchisch Vorgabe. Nicht alle Einzellagen müssen zu Großlagen gehören, sondern es gibt auch großlagenfreie Einzellagen. Auch kann eine Großlage zu zwei unterschiedlichen Bereichen gehören oder z. B. ein Bereich aus nur einer Großlage und mehreren großlagenfreien Einzellagen bestehen. Auch die Größe der einzelnen Stufen kann sehr unterschiedlich sein und zudem verändert werden. So wurde z. B. die Zahl der Bereiche in Franken von drei auf zwölf erhöht, wodurch sich die Bereiche entsprechend erheblich verkleinerten und teilweise nur noch etwa die Größe von Großlagen besitzen.
Bereits die Kelten tranken selbst erzeugten Wein. Möglicherweise pressten und vergärten sie Früchte von Wildreben, die im Moselraum schon in der Jungsteinzeit verbreitet waren. Ob sie deren Kultivierung und Veredlung zu Weintrauben beherrschten, ist aber archäobotanisch erst für die spätere, die galloromanische Zeit nachgewiesen.
Der landwirtschaftliche Weinbau in Deutschland beginnt, seit 1977 archäologisch nachgewiesen, mit den Ausgrabungen römerzeitlicher Kelteranlagen. Bei Erdbewegungen zu Flurbereinigungen und Umlegungsarbeiten alter Weinberge an der Mittelmosel wurden Anlagen gefunden und erforscht, die auf einen Anbau ab dem 1. Jahrhundert, bereits in Hang- bzw. Steillagen, hinweisen. Ab 1979 wurden ähnliche Funde in der Pfalz (Bad Dürkheim Ungstein, Wachenheim) gemacht, die den Weinbau dort schon in römischer Zeit belegen.